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Fressen und gefressen werden

Es ist ein Donnerstagabend in der Stadtbibliothek. Dort, wo normalerweise Ruhe ist, wird laut gelacht. Mancherorts auf den Tisch geschlagen. Man hört Würfel fallen und Spielfiguren verrücken. Es ist Spieleabend. Einmal im Monat veranstaltet die Stadtbibliothek einen solchen. An jenem Donnerstagabend will auch ich neue Spiele kennenlernen. Zusammen mit einer Kollegin und einem uns unbekannten Mitspieler entscheiden wir uns für das Spiel «Labyria» der Firma Brändi. Letztere dürfte einigen vom «Brändi Dog» ein Begriff sein. Die Brändi-Produkte werden von Menschen mit Beeinträchtigung hergestellt. Die Holzspiele überzeugen optisch und mit Qualität. So auch «Labyria».

Das Spielziel ist schnell erklärt. Alle Mitspielenden haben drei Figuren, die sie durch ein Labyrinth in die diagonal gegenüberliegende Ecke bringen müssen. Das geht aber natürlich nicht auf direktem Weg, den es sind verschiedene Hindernisse im Weg. Die Spielenden können zum Beispiel in eine Sackgasse gelangen oder der Weg wird ihnen durch Plättchen oder Winkel von den anderen Mitspielenden manipuliert. Vielleicht wird man aber auch von den anderen am Tisch gefressen und muss wieder zurück in die Startecke. Gewonnen hat, wer allen Hindernissen zum Trotz als Erster oder Erste alle Figuren in die gegenüberliegende Ecke gebracht hat.

Zum Start platzieren alle Mitspielenden ihre ausgewählten Spielfiguren in der eigenen Ecke. Je nach Anzahl Spieler wird nun eine andere Anzahl Plättchen und Winkeln bereitgelegt. In einem nächsten Schritt werden die Plättchen und Winkel nun der Reihe nach auf dem Spielbrett verteilt. Begonnen wird in der Kreuzmitte des Spielfelds, danach müssen die Hindernisse immer an ein anderes Hindernis angrenzen. Es wird nun so lange gesetzt, bis alle ihre Hindernisse platziert haben.

Nun beginnt das eigentliche Spiel. Der erste Spieler respektive die erste Spielerin wirft mit beiden Würfeln. Der Zahlenwürfel gibt an, wie viele Felder mit einer Spielfigur gezogen werden darf. Der Symbolwürfel wiederum sagt, welche Fähigkeit man während des Spielzuges anwenden darf. So kann zum Beispiel ein Plättchen aus dem Depot genommen und auf eine beliebige Position gesetzt werden. Oder ein Plättchen muss entfernt werden. Manchmal muss man aussetzen oder darf einen Winkel in eine beliebige Richtung drehen. Es kann auch sein, dass sich die gewürfelte Zahl verdoppelt oder dass man eine Tarnkappe erhält, mit welcher man durch sämtliche Hindernisse hindurchgehen kann. Wenn es zu einer Konfrontation mit einer gegnerischen Figur kommt, kann man diese fressen. Jedoch bekommt die angegriffene Partei noch die Chance, sich zu verteidigen, indem sie mit dem Symbolwürfel würfelt und je nachdem einen Verteidigungszug ausführen kann. Unter Umständen wird so die fressende Person zu der, die gefressen wird.

Unsere spontane Spielrunde findet auf alle Fälle Gefallen an «Labyria». Bis zum Schluss verändert sich die Ausgangslage immer wieder. Neben einer grossen Portion Glück braucht es auch ein bisschen Strategie. In unseren Augen die perfekte Mischung.

«Labyria»: für zwei bis vier Spielende, ab neun Jahren, Spieldauer 45 bis 60 Minuten. Das Spiel kann im Fachhandel oder online gekauft und auch in der Stadtbibliothek Chur ausgeliehen werden.

Dominik Steinmann

Gamescorner
Grosses Spiel um eine verschwommene Vergangenheit

Die Protagonistin Ashley versucht in diesem, mit speziellem Grafikstil und interessanten Aspekten ausgerüsteten Spiel mehr über ihren verschwundenen Vater herauszufinden. Und auch über den Tod ihrer Mutter. Auf der Suche nach der Wahrheit und der verschwommenen Vergangenheit ist Ashley nicht alleine. Sie bekommt Unterstützung von einem Geisterjungen und von ihrer Tante. Die Story des Spiels ist fesselnd – zumal in diesem Game zwei Spiele enthalten sind, welche aber in einem Zug gespielt werden. Auch die Spielmechanik ist interessant. So bekommt man als Spielerin respektive Spieler immer wieder neue Informationen, welche dann Weiteres mit sich bringen können. Dazu kommen immer wieder sehr unterhaltsame Rätsel, die auch fordern können. Wer einen kleinen Blick auf dieses interessante, sympathische und gelungene Abenteuer werfen will, kann sich auch an der kostenlosen Demo-Version (im Nintendo-E-Shop) versuchen und sich da inspirieren lassen.

«Another Code: Recollection» wurde auf der Switch getestet. Ab 12 Jahren.