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… und hübschi Wiänacht

Diese Kolumne zeigt den Briefwechsel zweier Frauen. Ihre Dialekte könnten unterschiedlicher kaum sein: Prättigauer Dialekt trifft auf Domleschger-/Churerdeutsch.

Liäbi Lara, Sali 

Wiä di Ziit vrgeid! Scho widr bald äs Jaar vrbii. Und wiä schi alls endärät. Wenn i miär fürschtellä, du in ärä WG mid drii Buäbä! Niä mügli, wa i so alt gsi bi wiä du!! Da hed alls müässä ablaufä undr schtrengr Uufsicht var Mamä und vam Ätti. Ja, säb ischt gliich, wenn s nümä söllis ischt wiä früjär! Abr au i bin grossi choo. Mini Eltärä hend mi bhüätet und umsorget und nu ds Beschtä wellä für mi. Abr in dr Uusbildig und im Pruäfsläbä bin i de scho hi und da erscht äso rächt uf d Wält cho. I han vällicht äbiz lengr pruucht, bis i alls bägriffä ha und bi gruusig schüüchi gsi, abr z letscht am End is gwüss rächt uusrchoo. I han minä Trommpruäf törfä in vollnä Züüg uusläbä und bin au mid Liib und Seel drbii gsi. Gschribbä han i sit dr füftä Primar-schuälklass. Döt han i miis erschtä Gädicht va mä Fuggs gschribbä und de in eim Schtolz dm Lehrer zeiget. Abr är hed nu äswas ä Grannä gschnittä, und keis Lob ischt übr schini Lippä cho. Janu, han i tenkt, und eifach für mi ällei wiitrgschribbä. Am beschtä han i chönnä dichtä, wa i Liäbäschummr kha han. De han i äso teuf in minä Wortschatz griffä, dass härzerweichendi Gädicht ent-schtandä sind wa miis ganzä Wee zäm Vorschii prungä hend. I han hüt no gärä teufsinnigi Gschichtä und psinnlächi, ghaltvolli Tegscht. Drum ischt mis nechschtä Projekt, ds Prättigau in lyrischr Form z portretiärä und än Gädichtband uussr z gee. Äs Ggrüscht han i afä bi änand. 

Hüt heds ä narrä Ggöörä, abr du hes ja gärä, wenn s chalt ischt. Schgiifaarä tuän i nümä, will mini Chneu schtreikend. Schneewandärä ischt etz aagseit und uf dr Sunnäterrassä höcklä bi mä Gleschi Wii ischt au gnarret fiin. Und etz faat di dunkl abr für mi warm Ziit aa. Diä Ziit han i gärä. Im Hus is warm, Cherzli brinnend, äs schmeckt va Guätäli, Patschällä und Wiiwarm. An dr Wiänacht han i am liäbschtä di ganz Familiä uf eim Huufä und han Freud, wenn i für ä ganzi Haab chochä tarf. I bin halt äbiz ä Ggluggäri!! Gschenkli vrteilend miär änand keini mee. Wenn d Cherzli am Chrischtbömmli brinnend und miär alli bi änand sii törfend, sind miär zfridä. I nümä aa, du hescht au äbiz frii übr d Feschttagä und diis Hirni ruäbät sichr au gärä vam Schtudiärä. Gnüüss dr Wintr und di friiä Tagä. I wünsch dr va Härzä hübschi Wiänacht und ä ganz ä guäti Ziit, viil Erfolg im Pruäf und bliib gsund. 

Liäbi Grüäz Margrith

 

Über «Mid liäbnä Grüäz und LG» und die Autorinnen

Diese Kolumne zeigt den Briefwechsel zweier Frauen – eine hat gerade mit dem Studium begonnen, die andere ist im Ruhestand. Sie schreiben über Gott und die Welt und manchmal auch über das, was sie an der jeweils anderen Generation nicht so ganz verstehen. Sogar ihre Dialekte könnten unterschiedlicher kaum sein: Prättigauer Dialekt trifft auf Domleschger-/Churerdeutsch.

Margrith Ladner-Frei, geboren 1949, ist in Schiers-Schälleria aufgewachsen. Seit mehr als 50 Jahren lebt sie nun in Grüsch. Traditionen, alte Bräuche, Menschen und ihre Geschichten, Gesetze der Natur, die Schöpfung und ihre Kreaturen und besonders die Sprache der Walser interessieren die Schreiberin sehr. Sie hat schon einmal für die «Büwo» geschrieben und hat bereits viel Erfahrung gesammelt, was die Sprache und unsere Dialekte betreffen.

Lara Buchli, geboren im Jahr 2003, ist in Zizers aufgewachsen. Zur Zeit studiert sie an der ZHAW in Winterthur. Tiere, die Natur, Krimis und Horror findet sie super. Sie hat ihr Praktikum bei der «Büwo» absolviert und schreibt seit Jahren hobbymässig und konnte so bereits Erfahrung sammeln, was das Schreiben und die deutsche Sprache angeht.

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