Steinreich

Mehr über (Ge)steine in Graubünden gibt es in der aktuellen Büwo.
Ein besonderer Kreis
Cindy Ziegler
Dieser Stein sieht aus wie ein Gesicht im Profil mit einem feinen, zufriedenen Lächeln. Ein schöner Zufall, aber ich habe den Stein vor einigen Jahren nicht aus diesem Grund aufgelesen. Zuerst sah ich nämlich den Kreis. Wie und warum er entstanden ist, weiss ich nicht. Wir haben einige Mutmassungen angestellt. Es könnte vielleicht sogar ein Fossil sein – sagt zumindest ChatGPT. Egal wie der Kreis ursprünglich entstanden ist. Er hat für mich grossen symbolischen Charakter. Mein Mann und ich haben den Stein auf dem Weg vom Roche de Nayes nach Montreux gefunden und aufgelesen. Der Roche des Nayes ist der letzte Berg der Via Alpina und dies die letzte Etappe des Weitwanderwegs, der über 14 Alpenpässe und einmal quer durch die Schweiz führt. Und es ist auch der Ort, wo wir uns verlobt haben. Der Kreis – oder Ring – auf dem Stein könnte daher nicht passender sein. Und so musste er einfach mit. Der Kreis schliesst sich.


Unter dem Kopfkissen
Lara Buchli
Vor ein paar Jahren, als es mir nicht so gut ging, habe ich diesen Bergkristall von meiner Mutter geschenkt bekommen. Er solle mich beschützen und meine negativen Gedanken verbannen. Und auch wenn es noch so schräg klingt, hat es tatsächlich ein wenig geholfen. In der Nacht habe ich ihn unter mein Kopfkissen gelegt, damit ich auch im Schlaf sicher bin und während dem Tag habe ich ihn immer mit dabei gehabt. Egal ob in der Tasche, oder im Hosensack – Hauptsache er war dabei. Zwar nehme ich ihn heute nicht mehr überall hin mit, aber vor dem Schlafengehen wird immer noch nachgeschaut, ob er noch da ist. Unter dem Kopfkissen.
Ein Stein für die Ewigkeit
Susanne Turra
Auf meinen Hundespaziergängen sammle ich oft Steine. Keine speziell schönen Steine. Einfach Steine. Für mich ist irgendwie jeder Stein schön. Kühl. Hart. Stark. Ein Geschenk der Natur. Ich gehe also mit Mischling Moli los und irgendwo liegt ein kleiner Stein, der den Weg zu mir findet. Früher habe ich das mit Beagle Max getan. In den letzten Jahren haben sich so zu Hause viele Steine angesammelt. Und jeder erzählt eine kleine Geschichte. Als Mäxli starb, holte ich einen Stein aus dem Garten. Ich malte ein rotes Herz darauf. Und seither steht der Stein vor einem Bild mit Mäxli auf dem Klavier in der Stube. Ich sehe ihn jeden Tag. Zusammen mit Mäxli. Er ist für mich ein Stein für die Ewigkeit.


Mehr Stein als Sein
Andri Dürst
Als Kind habe ich ab und an Steine, die mir gefielen, mitgenommen. Zu Hause gerieten sie aber schnell wieder in Vergessenheit. Viel mehr Freude hatte ich, als ich versuchte, mit Steinen aus dem Davoser Flüelabach bei unserer Grillstelle ein Cheminee zu bauen. Das Bauwerk hielt leider nicht lange. Seit ich erwachsen bin, habe ich mich weniger mit Steinen beschäftigt. Doch nun, als wir bei der «Büwo» das Schwerpunktthema «Steine» lancierten, kam ich langsam wieder auf den Geschmack. Und siehe da: In Vals konnte ich beim Steinbruch ein «Müsterli» mit nach Hause nehmen. Nun liegt es im Büro auf meinem Schreibtisch. Vielleicht ist der kleine Quarzit der Beginn einer neuen persönlichen Steinzeit.