Club oder Couch?
Im Dialog
Club oder Couch? Oder auf gut Deutsch: Klub oder Kanapee? Wie auch immer. Ja, was denn nun? Ausgang oder Sofa? Auszug aus einem Generationenduell:
«Susanne, wie bist du früher ausgegangen?» «Lass mich kurz überlegen, Riccarda. Also saufen, baggern und Party machen, das haben wir früher genauso getan, wie ihr es heute tut. Mit einem grossen Unterschied: Wir hatten kein Internet und kein Handy. Wenn wir nun also in einer Gruppe zusammen in einer Bar oder einer Disco sassen, dann waren wir nur dort und nicht zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten. Wir konnten nicht einfach einen Snap in die Welt hinausschicken und wir bekamen auch keinen. Heute wissen die Jungen in ihrer Gemeinschaft ja rund um die Uhr über die anderen Bescheid. Wo sie gerade sind und was sie gerade tun. Wir wussten damals nicht, wo die anderen gerade waren und was sie gerade taten.
Zeitlich war das Ganze auch früher angesetzt als heute. Um zwölf Uhr war ja Polizeistunde. Und da waren wir dann auch schon am frühen Abend unterwegs. Und übrigens, wenn wir damals abgemacht haben, dann blieb das auch dabei. Heute wird bis kurz davor häufig alles nochmals im Gruppenchat verschoben. Ich komme früher, ich komme später, ich komme gar nicht. Okay. Das war damals schon anders.» «Und wie gehst du heute in den Ausgang, Susanne?» «Wieder anders. Und auch nicht mehr so oft. Heute gehe ich gediegen aus. Wenn überhaupt. Ich habe jetzt viel häufiger ein Date mit der Couch als mit dem Club.»
«Und du, Riccarda, wie, wann und wo gehst du in den Ausgang?» «Ich gehe ein- bis zweimal im Monat in Chur oder Zürich in den Ausgang. Bevor es losgeht, treffe ich mich mit meinen Kolleginnen zu Hause. Dort beginnt dann das sogenannte Vorsaufen. Also bei uns läuft das recht gediegen ab. Und dann machen wir uns gemeinsam bereit für den Ausgang. Wir werfen uns in Schale und schminken uns. Übrigens verzichte ich jeweils auf eine Tasche. Ich schaue, dass ich Kleidung mit grossen ’Hosensäcken’ trage.
Auch bin ich eher die Clubgängerin als die Barhüpferin. In Zürich ist die Türöffnung bei den Clubs um 23 Uhr. Der Ausgang beginnt also spät. Und ja, das mit der Kurzfristigkeit über das Handy, das sorgt oftmals schon ein bisschen für ein Durcheinander. Aber manchmal kann es auch ganz gut sein. Ich bin eben damit aufgewachsen. Übrigens gehe ich am liebsten im Sommer in den Ausgang. Da kann man draussen sein. Für mich ist auch ein Abend an einer Feuerstelle am Rhein ein Ausgang. Mein Lieblingsausgangstag ist der Freitagabend. Dann ist der Samstag vielleicht weg, aber man hat dann noch den Sonntag, den man geniessen kann.» «Wieso, Riccarda, ist der Samstag weg, wenn du am Freitagabend in den Ausgang gehst?» «Haha, weil ich dann den Rausch ausschlafen muss, Susanne.» «Ach so, Riccarda. Dann hat sich das zu früher auch nicht verändert. Haha.» So oder so. Der grösste Unterschied im Duell der Generationen bezüglich Ausgang besteht wohl darin, dass man, je älter, desto weniger das Gefühl hat, etwas zu verpassen.
Wie auch immer. Wir wollen sehen, wie man in Berlin in den Ausgang geht. Dort soll es ja jung, wild und sexy zu und her gehen …
@buendnerwoche Was machst du Freitagabend? Der Unterschied zwischen Susanne und Riccarda von der «Kultig»-Kolumne. #kultig #generation #generationen #generationsunterschied #couch #club #couchpotato #kpop #kpopparty #clubgaenger #buewo #büwo #buendnerwoche #bündnerwoche ♬ original sound - buendnerwoche
Kultig
Wie erleben zwei Generationen die Popkultur? Wir – Susanne Turra und Riccarda Hartmann – sprechen über Film, Kunst, Musik und Veranstaltungen. Wir tauschen uns aus. Schauen auf das, was uns gefällt und bewegt. Es wird ein Dialog sein. Ein Duell. Einen Teil davon gibt es jeweils hier zu lesen. Online und auf Social Media gibt es Weiteres dazu zu hören und zu sehen. Unsere Kolumne «Kultig» erscheint einmal im Monat.