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Erinnerungen an den ersten Schultag

Die Redaktion blickt zurück

Huch, beim Zurückrechnen merkte ich, dass schon 21 Jahre vergangen sind, seit ich das erste Mal die Schulbank drückte. An dieses Ereignis habe ich aber dennoch ein paar Erinnerungen. Es war ein warmer Sommertag mit viel Sonnenschein, als ich in die Klasse 1a in Davos Dorf eintrat. Das Klassenzimmer sah gar nicht so aus, wie ich mir ein Klassenzimmer vorstellte. Befürchtet hatte ich nämlich, dass ich in eine stier wirkende Halle eingepfercht werde, wo man mit Strenge zu einem erwachsenen Menschen herangezogen wird. Nein, glücklicherweise war das Schulzimmer – auch wenn es im Souterrain lag – hell und gemütlich eingerichtet. Und unsere Klassenlehrerin, Frau Camen, war keineswegs streng, sondern begleitete uns ohne übermässige Härte bis in die dritte Klasse.

Mein prägendstes Erlebnis während meiner Zeit im Bünda-Schulhaus war aber nicht der erste Schultag, sondern ein Nachmittag etwa ein Jahr später. Während der Nachmittagspause vergnügte ich mich auf dem Spielplatz, merkte aber nicht, wie meine Kameradinnen und Kameraden nach und nach verschwanden. Dass die Pause längst zu Ende war und der Unterricht wieder anfing, merkte ich erst, als mich Frau Camen mit einem lauten Pfiff aus dem Fenster aus meiner Tagträumerei holte …

Andri Dürst

Ich ging immer gerne in die Schule. Im Kindergarten konnte ich es kaum erwarten, endlich Erstklässlerin zu sein. Und ich kann mich auch nicht daran erinnern, je den Schulanfang nach den grossen Sommerferien weit weg gewünscht zu haben. Im Gegenteil. Ich fand fünf Wochen immer recht lange. Besonders gerne mochte ich, wenn wir gelesen haben. Schreiben – es gab damals noch eine Note fürs Schönschreiben – mochte ich weniger, da ich eben nicht allzu schön schrieb (nicht inhaltlich, sondern optisch). Als ich mir in der zweiten oder dritten Klasse die Hand brach, durfte ich am Computer schreiben. Das fand ich dann besser.

Besonders stolz war ich auf meinen ersten Thek. Er war rot kariert und hatte den Hasen Felix als Motiv. Gut erinnere ich mich daran, als ich ihn damals aussuchen durfte. Die Auswahl an farbigen Rucksäcken und bunten Geschichten war riesig und doch mochte ich diejenigen vom Hasen, der die Welt bereist, am liebsten. Wie Felix schrieb ich gerne Briefe und tauschte mich mit Freundinnen aus, die ich nur von ihren geschriebenen Worten kannte.

Heute, als Erwachsene, weiss ich, wie wertvoll eine schöne Schulzeit ist. Ich hatte das Glück, eine solche gehabt zu haben Und für meine Kindheits- und Jugendfreundinnen und -freunde, die noch immer an meiner Seite sind, bin ich ebenso dankbar.

Cindy Ziegler

Dem Fototermin in der ersten Klasse fieberte ich entgegen. Das weiss ich heute noch. Ein Foto zu dieser Zeit war ja auch etwas ganz Besonderes. Wie immer trug ich lange Zöpfe und einen Strickpullover. Fürs Foto halte ich den roten Bleistift fest und stolz in der Hand. Ich glaube, ich habe einen roten Lederschrifti gehabt. Und ich glaube, ich bin gerne in die Schule gegangen und eine gute Schülerin gewesen. Ich kann mich eben nicht mehr genau an alles erinnern. Aber ich weiss, dass ich eine schöne Schulzeit hatte. 

Ich hatte viele Gspänli und immer etwas zu tun. Es wurde nie langweilig. Auch ohne Handy. Vielleicht auch gerade deswegen. Wir haben viel auf dem Pausenplatz gespielt. Gummitwist und Seilspringen. Klebebildli getauscht. Uns miteinander beschäftigt. Wir haben gekichert, getuschelt, gestritten. Laut und kindisch. Ich weiss auch noch, dass ich in der Schule ein bisschen viel geschwatzt habe. Da musste ich dann manchmal vor die Tür. Und dann ging ich einfach nach Hause. Aber das war dann natürlich bereits in den höheren Klassen. Wer hätte sich das schon getraut als Erstklässlerin?

Susanne Turra

Trotz meines jungen Alters kann ich mich tatsächlich nur schwach an meinen ersten Schultag erinnern. Das kann auch daran liegen, dass in meinem späteren Leben deutlich schönere Dinge auf mich zugekommen sind. Ich war nie diejenige, die stundenlang im Schulzimmer sitzen mochte. Lieber schaute ich aus dem Fenster und jagte meinen Gedanken und bunten Ideen nach. Wenn jetzt alle denken, ich hätte immer den Fensterplatz gehabt – nein, das war nicht der Fall.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter mir am Morgen meines ersten Schultags einen Kuss auf die Wange gab und etwas Liebes zu mir sagte. Dann traf ich die anderen Kinder aus meiner Gegend, und wir gesellten uns zusammen zur Bushaltestelle, wo wir auf den Bus warteten – natürlich sassen die Grossen hinten und die Kleinen, wie es sich gehört, vorne. Jedoch mit dem Gedanken, wie toll es wäre, auch mal hinten im Bus zu sitzen, wie die ganz Coolen. Ja, in meinem Dorf haben alle aufeinander aufgepasst, und der Schulweg war immer ein echter Spass.

Zu meinem Lieblingsfach: Ich mochte es schon immer, wenn meine Hefte perfekt aussahen. Wenn ein Buchstabe nicht auf der Linie war, musste ich ihn mit meinem Radiergummi ausradieren – ja, meine Eltern musste mir viele Radiergummis kaufen. Wenn es um kreative Dinge ging, war ich immer hoch motiviert. Farben waren mein Ding. Alles musste möglichst bunt sein. Das ist heute noch so. Ach, wie schön war es, sich und seine Klasse kennenzulernen.

Jasmin Klucker