Der Weg des Zauberers
Der Zauberer setzt sich auf eine der gepolsterten, mit feinen Blümchen und Linien verzierten Bank im Speisewagen «Gourmino». Er trägt ein dunkelblaues Hemd. Die leicht roten Haare wirken durch die wenigen Sonnenstrahlen, die durch das Zugfenster fallen, heller. Er nimmt einen kleinen Schluck aus der weissen Kaffeetasse. Wenn Tino Plaz nicht auf Hochzeiten, Geburtstagen und Firmenanlässen zaubert, zaubert er seit fünf Jahren in diesem Speisewagen der Räthischen Bahn – kulinarisch und magisch auf Schienen unterwegs.
Doch was ist davor? Wie findet Tino Plaz zur Zauberei? «Die Zauberei fand eher zu mir.» Er lacht. Im Alter von 20 Jahren wurde ihm ein Kartentrick gezeigt. Er staunte. Und dieses Staunen sei dann wiederum ein Antrieb gewesen: «Ich wollte lernen, wie ich diese Faszination weitergeben kann.» Also schaffte er sich Fachlektüre an. «Nach wenigen Wochen habe ich gemerkt, dass das Zaubern etwas ist, das mich nicht mehr loslässt», erzählt der bald 35-Jährige und schmunzelt bei der Erinnerung an seine Anfänge. Und seither ist die Zauberei eine tägliche Wegbegleiterin. «Doch an das erste Kunststück, das ich damals lernte, werde ich mich immer erinnern.» Schliesslich hat dieses ihn auf den Weg des Zauberers geführt.
Zu etwas Kreativem hingezogen
Tino Plaz wächst in Klosters auf. In seiner Familie sind alle bei der Bank, erzählt er. Seine kaufmännische Lehre führt ihn daher ebenfalls zur Bank. «Als mit 20 Jahren dann das Zaubern hinzugekommen ist, habe ich gewusst, dass ich mich zu etwas Kreativem hingezogen fühle», sagt der Zauberer. Also kündigt er mit 23 Jahren seinen Job bei der Bank und geht erst einmal reisen. Zur Neuorientierung und zur Selbstfindung, wie er sagt. Das Zaubern ist sein stetiger Begleiter. Nach ein paar Jahren fängt er an, aufzutreten. Davon leben kann er aber noch nicht. Neben dem täglichen Üben arbeitet er als Verkäufer bei einem Grosshandelsunternehmen. Bis er eine Stelle in einem Zauberladen in Zürich findet. «So war ich schon einmal bei der richtigen Materie», sagt Tino Plaz und lacht.
Heute ist er selbstständig. Tritt bei Anlässen auf, führt jedes Jahr ein neues Programm im Speisewagen auf, übt und macht Büroarbeiten, die auch bei einem Zauberer anfallen. Zudem holt er am 11. März ein Programm nach Graubünden, respektive nach Chur und Klosters, das er bereits seit einem Jahr mit seinem Zaubergenossen Ayoze Leon in Zürich aufführt. «La Via Magica», eine Mischung aus Theater, Comedy und natürlich Zauberei, erzählt die fiktive Geschichte zweier verfeindeten Zauberern in einem Schweizer Dorf im Jahr 1911.
«Ich möchte damit etwas geben und etwas teilen.»
«Beim Zaubern möchte ich in erster Linie anderen Leuten eine Freude machen», sagt Tino Plaz. «Ich möchte damit etwas geben und etwas teilen.» Eine Münze, ein Kartenspiel oder ein paar Würfel können für einen Zaubertrick bereits genügen. Was im Mittelalter schon funktionierte, funktioniert heute genau so. Trotz Elektronik und einer komplexen Welt. «Das kann das Publikum beim Zusehen einfach mal beiseiteschieben und sich dem Wundern und Staunen hingeben», erzählt Tino Plaz. Und das zu vermitteln, sei für ihn erfüllend.
Der Weg als Zauberer geht für ihn noch weiter. Ein langfristiges Ziel hat sich Tino Plaz gesetzt: «Ich möchte die Zauberei in der Schweiz bekannter machen.» Er findet, dass das Bild einer Zauberin oder eines Zauberers noch oft veraltet sei. Deshalb organisiert er mit anderen Zauberinnen und Zauberern einen Jugendworkshop, in dem neue Impulse vermittelt werden sollen. «Wer mit dem Zaubern beginnt, ist auf gewisse Grundlagen und Techniken angewiesen, die bereist vorhanden sind und die seit Jahrhunderten in Büchern weitergegeben werden», sagt Tino Plaz. Auch ihm ging das damals so. Erst mit der Zeit entwickelt der Zauberer oder die Zauberin die eigenen Kunststücke. «Das ist dann der individuelle Ausdruck und die individuelle Interpretation der Zauberkunst.» Während Tino Plaz das sagt, greift er in seine Hosentasche und zieht eine silberne Münze hervor. Mit etwa einem halben Meter Abstand hält er seine beiden Hände übereinander. In der oberen Hand hält er die Münze. Er lässt sie fallen. Die Schwerkraft tut ihr Ding und die Münze landet auf der ausgestreckten unteren Hand. «Ich kann jetzt sagen, dass ich die Schwerkraft aufhebe oder die Zeit zurückdrehe», erklärt Tino Plaz. Ein Schnippen. Die Münze fliegt zurück in die obere Hand. Er lacht verschmitzt. Seine Augen hinter der Brille leuchten. Wie er es macht, gibt er nicht preis. Er ist halt eben ein Zauberer und ein Zauberer verrät bekanntlich seine Tricks nicht.
@buendnerwoche (1/4) Zauberer Tino Plaz zeigt ein paar Tricks. Mehr über ihn in unserer neusten Ausgabe. Link in der Bio. #zauberer #tinoplaz #viamagica #fyp #fürdich #fuerdich #graubuenden #graubünden #buewo #büwo ♬ Future - Official Sound Studio
@buendnerwoche (3/4) Zauberer Tino Plaz zeigt ein paar Tricks. Mehr über ihn in unserer neusten Ausgabe. Link in der Bio. #zauberer #tinoplaz #viamagica #fyp #fürdich #fuerdich #graubuenden #graubünden #buewo #büwo ♬ Future - Official Sound Studio
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@buendnerwoche (4/4) Zauberer Tino Plaz zeigt Mischtechniken. Mehr über ihn in unserer neusten Ausgabe. Link in der Bio. #zauberer #tinoplaz #viamagica #fyp #fürdich #fuerdich #graubuenden #graubünden #buewo #büwo ♬ Future - Official Sound Studio
Tino Plaz ist als Zauberer in der ganzen Schweiz unterwegs. Er zaubert auf Hochzeiten, Geburtstagen und Firmenanlässen oder ist im «Gourmino»-Speisewagen der Rhätischen Bahn unterwegs.