Blumen im Schnee und Monster im Wald
Ach du Schreck, das darf doch nicht wahr sein. Ist es wirklich wahr, dass der Sternenhimmel über Grüsch-Danusa verschwunden ist? Einfach weg? Und was nun? Diese Frage stellt sich, wer die Geschichte der kleinen Hexe Flurina in den Händen hält. Die Antwort darauf ist einfach: Die Sterne müssen gefunden werden. Mit vereinten Kräften und vollem Körpereinsatz.
Es ist Montagmorgen im Wintersportgebiet Grüsch-Danusa. Die Sonne scheint, die Pisten sind perfekt präpariert. Ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Das passt, denn der Grund für den heutigen Besuch liegt tatsächlich in einem Bilderbuch. Das Kinderbuch «Danusa-Fuchs und der verschwundene Sternenhimmel» von Jasmin Davatz und Illustrationen von Urban Troxler spielt im Gebiet oberhalb Grüsch (die «Büwo» berichtete in der Ausgabe vom 28. Juli 2021) und kann seit diesem Winter nicht nur auf Papier, sondern auch auf einer Märchenpiste erlebt werden.
Jasmin Davatz sitzt in der Gondel, die über die noch kaum befahrenen Pisten schwebt. Die Buchautorin ist eng mit Grüsch-Danusa verbunden, hat doch schon ihr Vater den Betrieb geführt. Nun liegt die Leitung in den Händen ihres Mannes Mario Davatz. Jasmin Davatz hilft überall ein wenig mit, wie sie auf dem Weg nach oben erzählt. «Diesen Winter auch immer mal wieder an der Bar», sagt sie und lacht. Corona hat auch vor dem kleinen Sportgebiet im Prättigau nicht halt gemacht und immer wieder für Personalausfälle gesorgt. Aber eigentlich ist Jasmin Davatz seit Jahren vor allem eines: der kreative Kopf. Die Frau mit den vielen Ideen.
Zuoberst bei der Bergstation Schwänzelegg angekommen, ist das kreative Schaffen von Jasmin Davatz und allen anderen Mitarbeitenden sofort sichtbar. Im Kinderland herrscht emsiges Treiben. In Reih und Glied werden die einen Kinder vom Zauberteppich den Hügel hochgefahren. Andere üben sich im Slalomfahren um die Tore mit dem roten Danusa-Fuchs und wieder andere verschwinden mit ihren Ski plötzlich im Wald. Gewollt. Doch dazu später mehr.
«Ein Kinderland wie bei uns habe ich wirklich noch nirgends gesehen», meint Jasmin Davatz, die nun ebenfalls auf einem Zauberteppich steht. Grüsch-Danusa ist ein Schneesportgebiet für Familien – keine Frage. Ein Generationengebiet, wenn man so will. Ob im Kinderland mit verschiedenen kurzen Übungspisten, mit Hüpfburg und Schneetöffs, ob beim Schlitteln, Langlaufen, im Fun-Park, beim Winterwandern, Skifahren oder einfach beim Geniessen im Berghaus, hier findet sich wohl für jede und jeden das passende Angebot. 32 Pistenkilometer locken nach Grüsch-Danusa. Und einige davon sind äusserst besonders.
Zurück im Kinderland. «Fahren wir die Geisterbahn?», fragt Jasmin Davatz und grinst. Der Weg führt mit den Ski durch ein kurzes Waldstück. Am Wegrand trifft man auf gruslige Figuren. «Witzig gruslig», betont Jasmin Davatz. Nichts, wovon man sich fürchten müsste. Vielmehr eine verspielte Art und Weise, Skifahren zu lernen. Und dennoch herausfordernd. «Hier gibt der Wald vor, wann du eine Kurve machen musst.» Die Figuren – Skelette, Geister und Monster – wurden alle von den Skilehrerinnen und Skilehrer in Zusammenarbeit mit der Jubla Landquart gefertigt. «Sie zeigen grossen Einsatz für das Kinderland», betont Jasmin Davatz. Dank dieses Einsatzes ist das Angebot für Kinder in den vergangenen 15 Jahren stets gewachsen und mit aussergewöhnlichen Erlebnissen bereichert worden. «Wir versuchen, es auf unsere Art und Weise zu machen. Familiär, unkompliziert und mit viel Herzblut.»
Gewachsen ist das Angebot auch in diesem Winter. Denn es gilt nicht nur, den Geistern zu entfliehen, sondern eben auch, die verlorenen Sterne wiederzufinden. Bereits im Sommer veröffentlichte Jasmin Davatz ihr erstes Kinderbuch. Von Anfang an mit der Idee, einen Erlebnisweg für Familien dazu zu gestalten. Jetzt im Winter ist aus dem Wanderweg eine Piste geworden und die einzelnen Posten, an denen es verschiedene Aufgaben zu lösen gilt, sind mit den Ski erreichbar. Ein spannendes Pistenerlebnis für Gross und Klein. Eines, das viel Neugier, Geschick und Körpereinsatz fordert. Denn nur so kann der Sternenhimmel am Abend über Grüsch-Danusa wieder leuchten.