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«Das Reservat»

Die Handlung ist ebenso einfach wie schockierend – und kurz erklärt. Ruby, ein junges, philippinisches Au-Pair, verschwindet spurlos. Sie arbeitet bei einer vermeintlich perfekten Familie in Kopenhagen. Ihre Nachbarin Cecilie beginnt, Nachforschungen anzustellen. Dies aus einem schlechten Gewissen heraus, weil sie kürzlich Rubys Bitte um Hilfe abgelehnt hat. Unterstützt wird Cecilie von ihrem eigenen Au-Pair Angel. Auch sie ist Teil der philippinischen Community in der dänischen Oberschicht. Gemeinsam stossen sie auf ein Netz aus Vertuschung und Vorurteilen. Hinter den glänzenden Fassaden der Villen bröckelt es gewaltig. Es kommen Machtmissbrauch, Rassismus und die systematische Ausbeutung von Frauen zum Vorschein. Die Serie zeigt, wie stark Privilegien und soziale Ungerechtigkeit miteinander verwoben sind.

«Das Reservat» beginnt mit einer Vermisstenmeldung und endet mit einem System, das Täter schützt und Opfer vergisst. Die Au-Pair kommen nach Europa in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Stattdessen geraten sie oftmals in Abhängigkeitsverhältnisse, die sie schutzlos machen. Mehr noch. Sie werden, symbolisch gesehen, zu einem Selbstbedienungsladen. Die Serie thematisiert nicht nur die Ausbeutung, sondern auch die Ignoranz gegenüber diesem Leid. Eine eindrucksvolle Aufzeichnung, wie tief verwurzelt Rassismus und Sexismus in scheinbar fortschrittlichen Gesellschaften sein können. Ruby steht damit stellvertretend für Millionen von Frauen, die weltweit unter ähnlichen Bedingungen arbeiten und leben. «Das Reservat», ein Thriller, der auf Gesellschaftskritik stösst und dazu auffordert, die eigenen Vorurteile und Privilegien zu hinterfragen.