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Ein Saunabesuch

Ein Einblick in die Arbeit von Marco Prantl, einem von rund zehn Saunameistern der Tamina Therme in Bad Ragaz, sowie in die Geschichte der «Schwitzstube».
Sauna

Der Ursprung liegt nicht in Finnland

90 Prozent der Finninnen und Finnen gönnen sich mindestens einmal wöchentlich einen Saunabesuch. Sie lieben das Saunieren, um sich körperlich und seelisch zu reinigen. Dennoch: Die Sauna hat ihren Ursprung nicht in Finnland. Auch wenn «Sauna» das am weitesten verbreitete finnische Wort (übersetzt «Schwitzstube») ist und das Saunieren letztendlich von den Finninnen und Finnen kultiviert wurde. Die Geschichte der Schwitzbäder lässt sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen und beginnt im Osten Asiens. Bereits vor über 1500 Jahren verweilten die Menschen gerne in den «Schwitzräumen» und wussten die wohltuende Hitze zu schätzen. Sie gruben Erdlöcher und legten die im Feuer aufgeheizten und mit Wasser übergossenen Steine hinein, um den heissen Dampf zu geniessen. Das Ganze diente anfangs hauptsächlich der Körperpflege. Denn Steine im Feuer zu erwärmen war mit wesentlich weniger Aufwand verbunden, als viel Wasser auf Wanderungen mitzuschleppen und in Gefässen zu erhitzen.

Die Wandlung zum Volkssport

In der Antike wurde das Nutzen von Dampfbädern und Saunen zum Volkssport. Im heutigen Europa gab es zu jener Zeit die Badestuben. Sie wurden jedoch im Mittelalter aufgrund von kirchlichen Ansichten geschlossen. Die Saunakultur wurde als unschicklich und unsittlich angesehen. Hinzu kam die Meinung, dass die Badestube ein Keimherd für Infektionskrankheiten sei. Der Durchbruch der finnischen Sauna kam dann 1924 bei den Olympischen Spielen in Paris.

Nackt oder nicht nackt schwitzen?

Noch heute sehen einige Länder und Kulturen das nackte Saunieren als unsittlich. Nicht überall ist es angesehen, in den Saunen ungeniert die Hüllen fallen zu lassen. In Polen beispielsweise erfolgt der Besuch von Saunen üblicherweise in Badekleidung. Sowie auch in Italien, Frankreich und Spanien. Die Spanierinnen und Sanier assoziieren das kollektive Schwitzen eher mit Kuraufenthalten und Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden. Öffentliche Saunen sind in Spanien daher kaum verbreitet. In Grossbritannien kam es in den 1990er-Jahren sogar zu einem Eklat, als deutsche Fussball-Nationalspieler nackt in der Hotel-Sauna entspannten. Die Britinnen und Briten gerieten in helle Aufregung und empfanden dies als Provokation.
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Wie in Finnland sauniert wird

In Finnland wird nach wie vor nackt geschwitzt und anderes als in den meisten Ländern Europas ist nicht einmal ein Handtuch für die Bank nötig. Frauen und Männer befinden sich dabei aber in getrennten Bereichen. Viele Finnen lieben es zudem, Bier und Apfelwein in der Sauna zu trinken oder gar Würstchen am offenen Feuer zu grillieren. Bis 2010 war das Saunieren sogar sportliche Disziplin in Finnland. Doch nach dem tödlichen Unfall eines Finalteilnehmers wurden die «Sauna World Championships» eingestellt. Mit Schmerzmitteln versuchte ein ambitionierter Russe damals, der Hitze von 110 Grad länger als möglich zu trotzen. Trotzdem gehört das Saunieren in Finnland wie in keinem anderen Land zum Alltag dazu. Sogar Säuglinge werden bereits daran gewöhnt. Und wird in Finnland jemand zum Saunieren eingeladen, so kann dies als Zeichen des Vertrauens gedeutet werden.
@buendnerwoche Entspannung muss auch mal sein... Lest über den Beruf «Saunameister:in» in der neusten Ausgabe. #sauna #badragaz #entspannung #klänge #graubuenden #graubuenden #klaenge #ruhe #saunagang #taminatherme ♬ original sound - buendnerwoche
Marco Prantl aus Bayern ist einer von rund zehn Saunameistern der Tamina Therme in Bad Ragaz. Er macht unter anderem Saunaaufgüsse und Entspannungsrituale mit Klangschalen.