Von vorne bis hinten
Was ist besonders an den Namen Anna und Otto? Richtig. Sie können beide von vorne oder von hinten gelesen werden, der Name bleibt derselbe. Ein Palindrom nennt man solche Wörter. Anna und Otto also. Oder «ANNAOTTO». So heisst das Spiel, um welches es hier geht. Und eines sei schon verraten. Es ist von vorne bis hinten eine runde Sache – nicht nur wegen des Namens.
«ANNAOTTO» ist ein farbenfrohes Kartenspiel, das sich beim Spielprinzip an «Uno» orientiert. Wer zuerst alle seine Karten loswird, gewinnt. Das ist aber nicht so einfach, denn die Spielentwickler, ein Vater und sein Sohn, haben einige Kniffs eingebaut. Der grösste und wichtigste Unterschied zu «Uno»: Die Karten sind auf beiden Seiten bedruckt. Und können so auch beidseitig gespielt werden.
Schon beim Aufnehmen der Karten müssen sich die Spielenden entscheiden, welche Kartenseite sie nutzen wollen. Die Mitspielerinnen und Mitspieler haben nun einen freien Blick auf die andere Seite der Karten. Das wird im Verlauf des Spiels noch entscheidend. Es wird reihum gespielt. Jede und jeder hat drei Möglichkeiten. Sie oder er kann entweder eine passende Karte aus dem eigenen Deck spielen (Muster auf Muster oder Farbe auf Farbe), eine Karte eines Mitspielenden auslegen oder eine Karte vom Nachziehstapel ziehen.
Aber erst die Sonderkarten bringen so richtig Pfeffer ins Spiel. Eine Karte aufnehmen, Richtungswechsel oder jemanden eine Runde aussetzen lassen, sind bekannte Spielzüge. Die Alle-Karte fordert dazu auf, möglichst schnell die Hand auf den Ablagestapel zu legen. Wem das zuletzt gelingt, nimmt zwei Karten. Und nun zu den Namensgebenden des Spiels. Mit der Otto-Karte muss der nächste Spielende zwei Karten aufnehmen. Mit der Anna- Karte dreht der oder die Ausspielende beim nächsten Spieler beziehungsweise der nächsten Spielerin zwei Karten aus dem Deck um. Wie bei «Uno» kann man kontern. Es gilt jedoch die abwechselnde Reihenfolge. Das heisst, auf eine Anna- Karte folgt eine Otto-Karte und umgekehrt. Die Anna-Otto-Karte passt auf alle anderen Karten. Mit ihr darf man sich eine Farbe wünschen und man dreht die eigenen Handkarten oder die eines Mitspielers, einer Mitspielerin, um.
«ANNAOTTO» ist ein schnelles, leichtes Spiel, das Spass macht. Die doppelseitig bedruckten Karten bringen immer wieder einen neuen Dreh ins Spiel. Und «ANNAOTTO » ist ein Spiel, das rundum Sinn macht. Nicht etwa ein grosser Verlag hat das Kartenspiel herausgebracht, sondern die Schweizer Brunau-Stiftung. Diese setzt sich für die berufliche Ausbildung und Integration von Jugendlichen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen ein. Die Stiftung hat gleichzeitig den Verlag «Fair Games Edition» gegründet. Dieser steht für Spiele, die die Kriterien Fairness, Nachhaltigkeit und Qualität erfüllen. Wie der Verlag schreibt, sei es ein loser Zusammenschluss von Institutionen, die solche Spiele entwickeln, produzieren und/oder vertreiben. «ANNAOTTO» – tatsächlich eine runde Sache. Von vorne bis hinten.
«ANNAOTTO»: Für zwei bis acht Spielende, ab sieben Jahren, Spieldauer circa 20 Minuten. Das Spiel kann im Fachhandel oder online gekauft und auch in der Stadtbibliothek Chur ausgeliehen werden.