Von Datteln, Salz und Pfeffer
Die Anleitung von «Targi» beginnt mit einer kurzen Einführung in die Geschichte und die Kultur des Wüstenvolks Tuareg, deren Männer eben Targi genannt werden. Anders als in anderen Kulturen verhüllen die Targi ihr Gesicht, die Frauen, die Targia, tragen keinen Schleier. Ihnen gehört der Hausstand und sie haben in den Zelten das Sagen. Die verschiedenen Familien sind in Stämme unterteilt, an deren Spitze jeweils die Adeligen, Imascheren genannt, stehen. Im Spiel sind die Spielenden Anführerinnen respektive Anführer eines Tuareg-Stammes und handeln mit Datteln, Salz und Pfeffer um Gold und Privilegien. In jeder Runde gibt es neue Angebote. Ziel des Spiels ist es, den eigenen Stamm zu vergrössern. Die Waren sind dabei nur Mittel zum Zweck, um an Stammeskarten zu kommen. Während des Spiels bringen diese Vorteile und am Ende wichtige Siegpunkte. Denn schliesslich gewinnt, wer am meisten Punkte hat.
«Targi» ist ein Spiel für zwei, das aber keineswegs langweilig ist. Im Gegenteil. Gespielt wird über mehrere Runden, im Maximum über 16. Und in jeder Runde setzen die Spielenden ihre drei Targi-Figuren auf eines der 16 Randfelder. Im Kreuzungspunkt von zwei Figuren werden die zwei Stammesmarker gesetzt. Die Karten, auf denen die Marker nun stehen, geben den Spielenden verschiedene Aktionsmöglichkeiten. Es gilt nun, Waren- und Stammeskarten geschickt zu kombinieren, um möglichst viele Silberkreuze zu sammeln. Das Spiel endet, wenn jemand zwölf Stammeskarten vor sich ausgelegt hat oder der Räuber, der pro Runde eine Karte weiterläuft, das Spielfeld einmal umrundet hat. Jede Runde folgt demselben Ablauf. Der Räuber wird zuerst ein Feld weiter gesetzt, dann setzen die Spielenden abwechselnd ihre Targi-Figuren. In die Kreuzungspunkte werden nun die Stammesmarker gesetzt und die entsprechenden Aktionen ausgeführt. Am Ende einer Runde werden die verdeckt in die Mitte gelegten Waren- und Stammeskarten aufgedeckt.
Um Stammeskarten auslegen zu dürfen, müssen diese in der angegebenen Währung bezahlt werden (Datteln, Salz, Pfeffer oder Gold). Viele Karten bieten Vorteile im Verlauf des Spiels. Mit den erworbenen Stammeskarten bildet jeder Spieler, jede Spielerin die Auslage. Diese besteht aus drei Reihen mit je vier Karten. Dabei kann an mehreren Reihen gleichzeitig gebaut werden. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Stämme. Gelingt es jemandem, eine vollständige Reihe mit demselben Symbol zu haben, erhält er oder sie am Ende zusätzlich vier Siegespunkte. Sind alle vier Karten von unterschiedlichen Stämmen, gibt es zwei Siegespunkte obendrauf. Aber Achtung: Auch der Räuber geht um. Wagt er einen Überfall, müssen die Spielenden abgeben, was er verlangt.
«Targi» ist ein kluges Spiel für zwei, das auch nach vielen Runden Spass macht. Es erfordert Taktik und ermöglicht ein Eintauchen in eine fremde Welt. Auch optisch stützt das Spielmaterial die aufgebaute Atmosphäre. Für Fans gibt es übrigens eine Spielerweiterung. Mit Wasser als neues Element, Wanderdünen und einer Belohnung für die Nähe zur Targia, der Tuareg-Frau.
«Targi»: Für zwei Spielende, ab zwölf Jahren, Spieldauer circa 60 Minuten. Das Spiel kann im Fachhandel oder online gekauft und auch in der Stadtbibliothek Chur ausgeliehen werden.
Dominik Steinmann
Das Reboot spielt seine Stärken aus
«Advance Wars» ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, welches mit vielen verschiedenen Elementen daherkommt. Mit Truppen und Maschinen zieht der Spieler, die Spielerin in die Schlacht und darf sein respektive ihr taktisches Können unter Beweis stellen. Dies ist sicherlich nicht immer einfach, denn jeder Zug sollte gut überlegt sein. Am besten ist es natürlich, wenn man noch die Züge des Gegners antizipieren kann. Aber selbst dann kann man mit einer Taktik auf das falsche Pferd setzen und so die Schlacht verlieren.
Im Game ist es immer gut, wenn man den Gegner schnell besiegen kann. Manchmal dauert es jedoch eine Weile, bis man das Hauptquartier des Gegners einnehmen kann. Also muss man den Weg über die Schlacht wählen. Im Spiel stehen den Spielenden dafür diverse Truppen zur Verfügung, welche ihren eigenen Laufradius haben und ebenfalls ihre eigenen Waffen. Je besser das Zusammenspiel mit den Truppen ist – und man auch immer genug Munitionsnachschub hat – umso eher wird man siegend aus der Runde hervorgehen.
«Advance Wars 1 + 2: Re-Boot Camp» ist ein wirklich Spass bringendes Strategiespiel, das sogar zwei Spiele in einem bietet. Die ersten Runden scheinen noch einfach zu sein, doch je weiter man kommt, desto schwieriger respektive umso strategischer wird es. Und genau diese Abwechslung bringt die Unterhaltung, die man sich von einem solchen Strategiespiel wünscht. Der Reboot des GBA-Klassikers ist sowohl für Neueinsteigende wie auch für diejenigen etwas, die das Game schon vor vielen Jahren gespielt haben.