
«Shazam» im Kopf

Man kennt es: Im Supermarkt oder im Möbelhaus läuft ein Lied im Radio und man möchte gerne wissen, wie es heisst oder von wem es interpretiert wird. Dank moderner Technologie ist das heutzutage keine grosse Kunst mehr: Die Handy-Apps «Shazam», «Soundhound» oder «Now Playing» erkennen die meisten Songs in Sekundenschnelle und liefern einem alle nötigen Infos.
Anders ist es beim Spiel «Hitster». Dort wird der Mensch zu einer solchen Musik-Erkennungsmaschine. Doch keine Angst: In erster Linie muss nur der ungefähre Zeitraum der Song-Veröffentlichung erraten werden. Titel und Interpret oder Interpretin sind sekundär, geben aber Extra-Goodies.
Bevor das Spiel beginnt, erhalten alle je zwei Hitster-Token (kleine Kartonmünzen) und je eine Musikkarte, die jeder und jede vor sich ablegt und gleich aufdeckt. Sie stellt den Fixpunkt einer Zeitachse dar, die nun von Runde zu Runde grösser werden soll. Ein Beispiel: Auf der ersten Karte steht «Rumpelstilz – 1976 – Teddybär». Die restlichen Karten werden in der Mitte des Tisches zu einem grossen Stapel aufgetürmt. Sie bleiben zugedeckt und zeigen einen QR-Code auf der Oberseite.
Nun beginnt das eigentliche Spiel. Jeder und jede Teilnehmende scannt ringsum den QR-Code auf der obersten Karte mit seinem oder ihrem Smartphone (alternativ kann auch ein DJ bestimmt werden, der oder die im besten Fall über Spotify Premium verfügt und so ohne Werbung alle Lieder starten kann). Nun erklingt ein Ausschnitt eines mehr oder weniger bekannten Songs. In unserem Beispiel schallt spanischer Gesang mit Latino-Sound aus dem Lautsprecher. Nun gilt es, den Song in seinem Zeitstrahl richtig einzureihen. Erschien er – um nochmals zum Beispiel zu kommen – vor oder nach «Teddybär»? Der aktive Spieler oder die aktive Spielerin legt nun seine oder ihre Karte entweder links (früher) oder rechts (später) neben die «Teddybär»-Karte. Bevor die Karte aufgedeckt wird, können die Mitspielenden noch Einspruch erheben. Dazu legen sie eines ihrer Token auf die Position, die sie für richtig halten.
Doch was ist nun mit dem Liedtitel und dem Künstler oder der Künstlerin? Dieses Ratespiel erfolgt jetzt. Errät der aktive Spieler oder die aktive Spielerin Songname und Interpret oder Interpretin, erhält er oder sie ein Token als Belohnung. Jetzt wird endlich die Karte umgedreht. In unserem Falle heisst es nun «Los Lobos – 1987 – La Bamba». Ist das Kärtchen rechts neben das «Teddybär»-Kärtchen gelegt worden, ist alles korrekt, und die Karte darf dort bleiben. Ist es hingegen auf der falschen Position, wird die Karte entfernt und zur Seite gelegt. Und sollte ein Herausforderer oder eine Herausforderin Recht bekommen, darf er oder sie das Kärtchen zu sich nehmen und entsprechend auf seinem oder ihrem Zeitstrahl ablegen. Das Spiel ist dann fertig, wenn jemand zehn Kärtchen korrekt abgelegt hat.
«Hitster» überzeugt dadurch, dass nicht nur reines Musikwissen gefragt ist. Ein wenig musikalisches Zeitgefühl reicht aus, um die Hits chronologisch richtig zu ordnen. Natürlich wird diese Herausforderung von Runde zu Runde grösser. Liegen zwischen «Teddybär» und «La Bamba» noch elf Jahre, kann sich diese Lücke immer mehr füllen, und es wird je länger je schwieriger, die richtige Position für ein Kärtchen zu finden. Doch genau das macht «Hitster», das es in verschiedenen Versionen gibt, so spannend.
«Hitster»: für zwei bis zehn Spielende, ab 16 Jahren, Spieldauer circa 30 Minuten.