Eine kugelrunde Sache
Kontrastreich. Abstrakt. Schlicht. So könnte man das Spiel Abalone wohl in wenigen Worten beschreiben. Strategie müsste wohl auch noch dazugestellt werden. Denn Abalone ist tatsächlich ein reines Strategiespiel für zwei, ohne jeglichen Glücksfaktor. Das klingt vielleicht langweilig, ist es aber in meinen Augen überhaupt nicht.
Abalone wurde bereits 1987 von den beiden französischen Spieleautoren Michel Lalet und Laurent Lévi entwickelt. Und kann mit einigen Auszeichnungen aufwarten. So erhielt es 1989 den «Super As d’Or» (ein französischer Kritikerpreis für Gesellschaftsspiele), befand sich in der Auswahlliste zum Spiel des Jahres 1989 und wurde 1990 als eines von fünf Spielen bei den «Mensa Select Mind Games» (ein amerikanischer Spielepreis) ausgewählt. Rund zehn Jahre später, 1998, wird Abalone gar von «As d’Or» zum Spiel des Jahrzehnts auserkoren. Viel Ehre für das Spiel mit den schwarzen und weissen Kugeln. Wir wollen schauen, ob sie gerechtfertigt ist.
Die Qualität des Spielmaterials überzeugt. Schlichte Kugeln in Schwarz und weiss – 28 an der Zahl – die eine schöne Haptik haben. Das sechseckige Spielbrett selbst ist aus robustem Plastik, die Kugeln finden darauf in 61 Lücken Platz. Auch das Spielprinzip ist schnell verstanden. Mit Verschieben von eigenen Kugeln (ein, zwei oder drei) wird versucht, die gegnerischen Kugeln vom Spielfeld zu verdrängen. Wem das zuerst sechsmal gelingt, hat gewonnen.
Als Strategiespiel bietet Abalone vieles für taktische Spielerinnen und Spieler. Meist wird Druck auf das Zentrum aufgebaut, um dieses mit möglichst vielen Kugeln zu besetzen. Und damit die eigenen Kugeln so weit weg vom Rand wie möglich zu platzieren. Nur doof, dass der Gegenspieler respektive die Gegenspielerin wohl einen ähnlichen Plan verfolgt. Es kann grundsätzlich mit verschiedenen Startstellungen gespielt werden. Je nachdem startet das Spiel also unterschiedlich und erlaubt so verschiedene Schwierigkeitsgrade.
Verschoben werden können die Kugeln einzeln, als Paar oder als Dreier-Kombination. Das Verschieben einer gegnerischen Kugel wird Sumito genannt und funktioniert nur, wenn die eigenen Kugeln einerseits in Überzahl sind, andererseits die Lücke dahinter frei ist. Sind drei oder mehr Kugeln in einer Reihe versammelt, können sie vom Gegner oder der Gegnerin also nicht verschoben werden. Grundsätzlich sind Bewegungen in alle sechs Richtungen auf dem Spielbrett möglich.
Es gibt übrigens eine Abalone-Weltmeisterschaft. Diese ist Bestandteil der Denk-Sport-Olympiade – unter anderem zusammen mit Klassikern wie Bridge, Schach, Go, Mastermind und Scrabble. Abalone reiht sich also in die Reihe vieler bekannter Strategiespiele-Klassiker ein. Es ist gleichermassen schlicht und anspruchsvoll. Alles in allem eine kugelrunde Sache für alle Strateginnen und Strategen.
Abalone: für zwei Spielende, ab acht Jahren, Spieldauer zwischen 30 und 45 Minuten. Das Spiel kann im Fachhandel oder online gekauft und auch in der Stadtbibliothek Chur ausgeliehen werden.
Gamescorner
Die Drachen kehren zurück
Es ist viel Zeit vergangen, seit den Abenteuern von «Drachenzähmen leicht gemacht», genauer gesagt 1300 Jahre. Im neuesten Ableger rund um die Drachen darf nun Donner – ein Tag-Nacht-Drache – die Hauptrolle übernehmen. Donner ist auf der Suche nach seiner Familie und trifft in seinem abenteuerreichen Unterfangen und im Verlaufe der Geschichte auf viele neue Freunde.
Der Tag-Nacht-Drache durchstreift viele verschiedene Levels und darf dabei vielen Kreaturen helfen, muss aber auch gegen einige kämpfen. Denn die Welt der Drachen ist nicht immer fröhlich und einige sind Donner nicht nur gutgesinnt. Die Abschnitte des Abenteuers sind sehr unterschiedlich und dadurch, dass mehrere Wege versperrt sind, kann man die Levels mehr als einmal spielen. Die versperrten Wege kann man nur durch gewisse Fähigkeiten entsperren und da ist es gut, dass man zum einen neue Freunde mit anderen Fähigkeiten trifft – dabei ist das Wechseln zwischen den Drachen im Spiel schnell und einfach –, und dass man die Stärken seiner Drachen auch aufbessern kann, wenn man denn genug Kristalle sammelt. Auch deshalb lohnt es sich, die Abschnitte mehrmals zu absolvieren, und auch, weil man so einen weiteren Herausforderungsmodus freischalten kann.
Die Gegner in den Abschnitten sind eher leichte Beute, aber sehr unterhaltsam wird es, wenn man gegen die grossen, starken Endgegner ins Gefecht zieht. Cooles Game, welches nicht nur Drachenfreunde und -freundinnen einen guten Zeitvertreib liefert.
Dominik Steinmann
Dragons: Legenden der 9 Welten
wurde auf der Switch getestet,
ist aber auch für PS5, PS4, Xbox One und Xbox Series im Handel erhältlich.
Ab 7 Jahren.