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Den Palast verglasen

Woran denken Sie, wenn Sie an Portugal denken? An Sonne und Meer? An Cristiano Ronaldo und Pastel de Nata? An farbige Fliessen und bunte Glasfenster? Mit Letzterem bringt das Spiel «Azul» die portugiesische Wärme in die heimische Stube. Die erste Version des Spiels, bei dem man mit bunten Fliessen die Palastwände von König Manuel I in Evora schmücken musste, wurde 2018 zum Spiel des Jahres gekürt. Mit «Azul – Die Buntglasfenster von Sintra» zieht es uns nun in die Sommerresidenz der portugiesischen Herrscher.

Ich möchte in dieser Kolumne keine Vergleiche zum Original-«Azul» ziehen, sondern mich nur den Buntglasfenstern von Sintra widmen. Denn welche Version besser gefällt, ist definitiv Geschmackssache. Vom Spielprinzip, aber auch seitens Haptik und Optik. «Azul – Die Buntglasfenster von Sintra» kommt wertig daher. Die farbigen Glassteine sind ansprechend, auch wenn sie ein bisschen an Lutschbonbons erinnern. Ansonsten haben sich die Macher des Spiels wiederum bemüht, die Spielenden nach Portugal zu entführen. Die typischen Muster, die das Material zieren, helfen dabei sehr.

Azul ist ein Legespiel. So auch bei den Buntglasfenstern von Sintra. Es gilt, während sechs Runden und in der Rolle einer Glaserin, eines Glasers, die Palastfenster mit prachtvollem Buntglas zu schmücken. Dabei muss sorgfältig gearbeitet werden, sodass möglichst wenig Bruchglas entsteht. Wer am Schluss die schönsten Fenster erschaffen beziehungsweise die meisten Punkte ergattert hat, gewinnt die Partie.

Wie genau «Azul – die Buntglasfenster von Sintra» funktioniert, kann ich auf diesen wenigen Zeilen nicht erklären. Das grundsätzliche Spielprinzip aber schon. Jede Spielerin, jeder Spieler erhält seinen eigenen Palast. Aus der Manufaktur bekommen sie farbenfrohe Gläser, mit denen sie die Buntglasfenster ihres Palastes dekorieren. Die Spielenden müssen sich in jeder Runde entscheiden, ob sie ein Fenster bestücken oder mit ihrem Glaser ein Glas weiter ziehen möchten. Knifflig wird es, weil pro Spielzug mehrere Entscheidungen getroffen werden können – auch solche, die den anderen Spielenden schaden. Ein bisschen Glück ist ebenso dabei, wenn auch man grundsätzlich taktieren kann.

«Azul – Die Buntglasfenster von Sintra» ist ein abstraktes Spiel. Für Spielanfängerinnen und -anfänger ist es wegen der Komplexheit nicht das Optimale zum Einsteigen. Geübte fordert es dafür umso mehr. Wer Fan von taktischen Legespiele ist und sich nicht scheut, eine Anleitung mehrfach zu lesen, wird auch «Azul – Die Buntglasfenster von Sintra» mögen.

«Azul – Die Buntglasfenster von Sintra»: für zwei bis vier Spielende, ab acht Jahren, Spieldauer zirca 45 Minuten. Das Spiel kann im Fachhandel oder online gekauft und auch in der Stadtbibliothek Chur ausgeliehen werden. Ebenso wie die das Original-«Azul» und die Version «Der Sommerpavillon».