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The National: «Laugh Track»

Nach einer rund vierjährigen Schaffenspause, angeblich auch bedingt durch gesundheitliche Probleme von Sänger Matt Berninger, rauften sich die Mitglieder von The National wiederum zusammen und veröffentlichten im letzten Frühling das Album «First two pages of frankenstein» – unter anderem mit Taylor Swift als Gastsängerin.

Bereits im November folgte mit «Laugh Track» der nächste Streich. Ihre Live-Sessions im Frühling und Sommer 2022 mit einem Heer an Mitmusikantinnen und Mitmusikanten waren so ergiebig, dass genug Lieder für zwei Alben zusammenkamen. Das Quintett mit Berninger, den Zwillingen Aaron und Bryce Dessner sowie den Gebrüdern Bryan und Scott Devendorf war aber auch während der Coronazeit nicht untätig, und die einzelnen Musikerinnen und Musiker haben da und dort Spuren hinterlassen. Zum Beispiel Aaron Dessner, der die beiden gelungenen Taylor-Swift-Alben «Evermore» und «Folklore» mitproduzierte oder Zwillingsbruder Bryce, der Soundtracks und dies und das komponierte. Bryce Dessner ist nämlich nicht nur Gitarrist von The National, sondern auch studierter klassischer Komponist. (In der aktuellen Saison ist er übrigens Creative Chair in der Tonhalle Zürich, lesen Sie dazu ein Interview mit ihm im «NZZ Folio»/Januar 2024).

Aber zurück zum formidablen Album «Laugh Track», dessen einnehmender Charme sich einem bei jedem Anhören mehr offenbart. Die in unterschiedlichen Zusammensetzungen komponierten Songs bilden das solide und raffiniert gestrickte Soundgewebe, das mit dem sonor klingenden Bariton von Berninger veredelt wird. Es ist nicht so, dass einzelne Songs herausstechen, die gefühlvollen Melodien funktionieren alle bestens und lassen schwelgerische Gefühle aufkommen. Und wenn doch, sind es allenfalls die Lieder, die sie mit ihren Gästen aufgenommen haben. So «Weird Goodbyes» mit Justin Vernon (Bon Iver), der Titelsong «Laugh Track» mit Phoebe Bridgers oder «Crumble», bei dem Rosanne Cash mittat. Das neue Album von The National ist ein Highlight für überspannte Ohren – auf dass noch viele solche Lieblingsalben folgen.