Shaka Ponk: «Shaka Ponk»
Es ist schon ein Weilchen her, als spätabends beim Zappen durchs Nachtprogramm auch der welsche Kanal TSR an der Reihe war. Da sassen einige coole Typen und eine smarte Lady vor der Kamera und parlierten mit dem Moderator über dies und das. Die Band machte jedoch nicht nur Smalltalk, um ihr damaliges Album zu promoten, sie spielte auch live – und wie: druckvoll und rotzfrech kamen die Songs daher. Auch ihr wohl bekanntester Hit «My name is stain». Hoppla-Hopp-Rock, gespickt mit Punk, Ska, Reggae und allerlei elektronischem Schnickschnack. Der Name der Band: Shaka Ponk.
Im Juni nun ist ihr neuster Kracher erschienen. Die Franzosen mit Teilzeit-Wohnsitz in Berlin erfinden zwar nichts Neues und bleiben ihrem Soundkonzept treu. Wie gehabt bedienen sie sich am reichhaltigen Buffet der verschiedenen Stilrichtungen und mixen ihr eigenes Shaka-Ponk-Süppchen, das mit quirliger Electronic, fettem Rock, hippigem Funk, betonhartem Eurobeat und vielsprachig-akrobatischem Hip-Hop gewürzt ist. «Keine Vergebung für diejenigen, die diese Sauerei anrichten», so ihre sozialkritische und auf Spanisch runtergerasselte Botschaft gleich zu Beginn. Dazu donnernder Ratter-Rock aus der Abteilung Headbanging. Noch schneller dreht die sarkastische Hochfrequenz-Nummer «Alegria», die von einer abgestumpften Gesellschaft ohne Gefühle handelt. Die Versklavung der konsumgeilen Menschheit wird in «Dad’Algorhythm» abgehandelt, das Trauma Schule in «13 000 Heures» (was läuft grad in Frankreich?). Auch über die Evolution wissen sie wenig Schmeichelhaftes zu berichten («Je m’avance») und der Protagonist in «J’aime pas les gens» hasst die Menschen für ihr Verhalten, entzieht sich dem Leben und will alleine sein. Etwas lieblicher die Klänge zu «Il y a», apokalyptischer dafür der Text. Ebenso harte Gesellschaftskritik in «Multiply», absolut eindringlich der Abrechnungs-Song «Tout le monde danse» (siehe Video). Shaka Ponk machen wütende Musik und stellen fest: So manches läuft schief auf diesem Planeten.