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Rodney Crowell: «The Chicago Sessions»

Schon die ersten Töne des neuen Rodney-Crowell-Albums verraten, wohin die musikalische Reise geht. Ein federndes Honky-Tonk-Piano legt die schnörkellose Spur für «Lucky», das eine Liebeserklärung für irgendeine nahestehende Person sein muss. Auch das erdig-shufflige und Hoffnung machende «Somebody loves you» ist eine Liebeserklärung. Diesmal an unterdrückte Bevölkerungsschichten oder allgemein an Menschen, die in Schwierigkeiten stecken – ein Song, der eine politische Note enthält. Song Nummer drei ist eine hübsche Ballade mit der Aussage, dass einige Träume wahr werden können, andere leider nicht. Dass Crowell ein gestandener Balladenschreiber ist, beweist er auch in «You’re supposed to be feeling good». Den Song hat seine Branchenkollegin Emmylou Harris bereits in den 70ern aufgenommen. Bevor er im swamp-getränkten «Oh miss Claudia» von einer Lady erzählt, die ihn zu einem anderen Mann gemacht habe, sucht er im feinen «No place to fall» Halt in viel zu schnell dahinrasenden Zeiten. Mit diesem Song ehrt er seinen alten Weggefährten, den Übervater des Americana, Townes van Zandt. Bei ihm habe er eine ganze Menge über das Liederschreiben gelernt, sagt Crowell in einem Interview. Ein lockerer Song ist «Everything at once» und im Boogiestück «Ever the dark» lässt er das hervorragende Gitarren-, Piano- und Drumspiel seiner Band vom

Stapel. Der guten alten Country-Singer-Songwriter-Tradition verpflichtet ist «Making lovers out of friends» und in «Ready to move on» betont er, bereit zu sein, um hoffnungsvoll weiterzumachen – trotz des ganzen Wahnsinns, der diese Welt umtreibt. Dass «The Chicago Sessions» so gelungen ist, kann er auch seinem Kumpel Jeff Tweedy von Wilco verdanken. Als Produzent hat dieser wesentlich zum Erfolg des Albums beigetragen.