Portugal.The Man: «Chris Black changed my life»

Das Negative vorweg: «Chris Black changed my life» von Portugal.The man ist mit elf Songs und nur 34.26 Minuten allzu kurz geraten. Liebend gerne hätte man den einen oder anderen zusätzlichen Song angetippt. Das ist dann aber auch fast alles, was es an der neuen Liedsammlung der Band aus Portland zu mäkeln gibt. Sonst bleibt immer noch die Möglichkeit, sich wiedermal das fantastische letzte Album «Woodstock» mit dem Ohrwurm «Feel it still» zu Gemüte zu führen. Aber zurück zu den aktuellen Songs. «Heavy Games II» heisst das kurz angespielte Piano-Eröffnungsstück. Ob es etwas mit einem früher veröffentlichten Lied namens «Heavy Games» (Beitrag auf dem Soundtrack zur US-TV-Serie «The walking dead») zu tun hat, ist nicht ersichtlich. Ein Textvergleich bringt keine Erhellung. Irgendwie an die Hippiezeit erinnert Song Nr. 2, «Grim Generation» – einfach mit deprimierendem Text. Ein wunderbar humpelndes Lied, das man nicht mehr aus dem Ohr bekommt, ist «Thunderdome (W.T.A.)». Und auch das charmante «Dummy» lebt von heiterem «Groove» – wenn nur nicht ständig diese Endzeitphantasien wären. Die düsteren Texte des Albums haben wohl etwas mit dem Tod von Chris Black oder der seltenen Gen-Krankheit der Tochter von Bandgründer John Gourley zu tun. (Um ihr eine Überlebenschance zu bieten, ist auf der Webseite der Band ein Spendenaufruf für Forschungen zur Heilung dieses Gen-Defekts platziert). Heitere Stimmung verbreitet «Summer of Love» – aber auch dieser Songtext ist traurig eingefärbt. Ebenso ziehen sich düstere Gedanken durch «Ghost town» (das Ende ist nahe), «Times a fantasy» oder «Doubt» («Life is a dead end»). Das ganze Album glänzt mit wunderbaren Arrangements und hymnischen Melodien, aber eben, mit dunklen Phantasien, auch in «Plastic island» oder «Champ». Den Abschluss macht «Anxiety:Clarity»: Es ist nach dem gleichen Muster gestrickt. Hymnisch-düster. Aber wer ist Chris Black, dem das Album gewidmet ist? Er sei ein naher Freund der Band gewesen, der 2019 verstorben ist.