Jesca Hoop: «Order of Romance»
Jesca Hoop war schon mal auf der Liste für einen «Büwo»-Hörtipp – mit ihrem folkig ausgerichteten Album «Stonechild» von 2019. Auch frühere Alben der mittlerweile 47-jährigen Amerikanerin waren Hörerlebnisse mit Zauberwirkung. Ihr aktuelles Album «Order of Romance» ist nun definitiv ein Grund, diese ungewöhnliche Singer-Songwriterin und Gitarristin wärmstens weiterzuempfehlen. Schon das erste mystische Schmeichel-Stück «Sudden Light» hat erhebliches Suchtpotenzial. Ebenso für die Endlosschlaufe geeignet: «Sioux Falls». Erwähnt sei aber auch, dass viele der neuen Hoop-Songs einen experimentellen Charakter haben, oft unstrukturiert und auf minimale Art und Weise konstruiert sind. Nur da und dort verzieren Bläserpassagen die eigenwilligen Lieder, welche nicht einfach flutschen, sondern entdeckt werden wollen. Viel Wert haben Hoop und ihr Produzent John Parish (höre auch PJ Harvey) auf harmonische Gesangslinien gelegt («One way mirror», «Silent extinction», «Like I am time», «Firestorm», «Seven pounds of pressure» oder «Lyrebird»). Exemplarisch für ihre eher untypische Jugendzeit stehen «Hatred has a mother» oder «I was just 14». Denn Jesca Hoop ist in einer Mormonenfamilie in Kalifornien aufgewachsen und hat angeblich nicht nur schöne Tage erlebt. Als sich ihre Eltern trennten, war sie 14 und schon ziemlich selbstständig. Mit 16 hat sie sich definitiv von ihrem (aufgebürdeten) Glauben verabschiedet, ist in die Welt gezogen und hat auf der Strasse und in der freien Natur gelebt.
Später hat sie sich im Rahmen eines Rehabilitationsprogramms für schwererziehbare Jugendliche engagiert. Begleitet haben sie aber stets das Singen und das Songwriting. «Mit meiner Mutter habe ich von klein auf Hymnen und Volksweisen gesungen und das Liederschreiben war immer ein Teil meines Wesens», sagt Hoop in einem Interview. Trotz der erlittenen Schmerzen und Zweifel sei sie dankbar für die gemachten Erfahrungen. Die Musikerin lebt heute in Manchester, England, und tourt aktuell durch Europa.