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Iron & Wine:«Who can see forever»

Nein, eine «Best of» als Hörtipp stand nie auf dem Programm – auch keine Filmmusik. Ausnahmen bestätigen die Regel. Im vorliegenden Fall ist die «Best of» ebenso ein Filmsoundtrack. Der Mensch hinter Iron & Wine heisst Samuel «Sam» Ervin Beam und ist studierter Filmwissenschaftler. Nebenbei ist er auch ein begnadeter amerikanischer Singer-Songwriter. Schon früh habe der bald 50-Jährige alternative Folksongs geschrieben und diese nach und nach mit einem geschenkten Rekorder im stillen Kämmerlein aufgenommen. Eines seiner Lieder landete auf dem Sampler einer Zeitschrift und die wiederum auf dem Tisch eines Plattenbosses. Und plötzlich war Beam mit einem Plattenvertrag ausgestattet.

2002 fand sein erstes Album «The Creek drank the cradle» den Weg in die Öffentlichkeit – dies unter dem Bühnennamen Iron & Wine. Ein Besuch in einem Laden für landwirtschaftlichen Bedarf soll ihn zu diesem Namen inspiriert haben. (Der Proteinzusatz hiess «Beef, Iron and Wine». Eine interessante Wortkombination – wenn man das Beef weglasse, befand er).

Auch nach mehr als 20 ​Jahren gibt es Iron & Wine noch. Diverse Veröffentlichungen und Kooperationen mit geschätzten Musikern (unter anderem mit Calexiko oder Jesca Hoop) zeugen vom aktiven Schaffen, das Vergleiche mit Leonard Cohen, Cat Stevens oder Nick Drake nicht zu scheuen braucht. Aktuellster Meilenstein in der Bandgeschichte ist eben der Film/Soundtrack «Who can see forever». Filmemacher Josh Sliffe hat die Band während rund drei Jahren begleitet und zwei Shows des Quintetts mitgeschnitten. Der Film selber eröffne einen vertieften Blick auf Beams Leben und seine Musik. Blöd nur, dass der Film hierzulande nicht verfügbar ist (Die Streamingplattform Roku «isn’t available in your area yet»). Das heisst, Interessierte müssen sich vorerst mit den wunderbaren 19 Liedern von «Who can see forever» begnügen. Diese sind ein hörenswerter Querschnitt durch die verschiedenen Alben von Iron & Wine – und sind Ohröffner, um diese auserlesene Musik zu entdecken.