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Elvis Costello: «The Boy named if»

Sagt man Udo, meint man Lindenberg, sagt man Elvis, meint man … Costello. Ist Ur-Elvis, der King of Rock`n`Roll, schon seit beinahe 45 Jahren geldgewordene Erinnerung, ist der andere Elvis, eben Costello, nach wie vor munter und äusserst aktiv. In schöner Regelmässigkeit legt er neue Songs auf. Erst im letzten Herbst ist sein Werk «Spanish Model» erschienen, je nach zählweise sein über 40. Bereits im Januar folgte der nächste Meilenstein: «The Boy named if». Mit dem tempo- und energiereichen «Farewell, OK» eröffnet er mit seinen alten Kollegen «The Imposters» den Reigen. Schlag auf Schlag präsentiert Declan Patrick Mac Manus, wie der Engländer richtig heisst, kleine Geschichten über (seine?) Jugend und (sein?) Aufwachsen zwischen erster Liebe, Lebenslügen und anderen Bosheiten – wunderbar verpackt in Rocksongs, Balladen, Polkas, Walzer, Reggae und noch mehr. Deftig, witzig, spitzbübisch, schräg – nur nicht gewöhnlich.

Rassige Songs auch «Penelope Halfpenny», «Magnificent hurt» oder «Mistook me for a friend». Ruhige und eher besinnliche: «Paint the red rose blue», «Mr. Crescent» oder «My most beautiful mistake». Schaukelnd und «croonig-cool»: «Trick out the truth» und «The man you love to hate». Andere tolle Songs sind das Titellied, «The boy named if», «The Difference» oder «What if I can`t give you anything but love».

Der mittlerweile bald 68-jährige Costello kann aber nicht nur innovative Popsongs schreiben. Er hat auch schon bei Opern mitgewirkt, Soundtracks und klassische Stücke geschrieben (unter anderem für Anne Sofie von Otter und mit dem Brodsky Quartett zusammengearbeitet). Auch seine Kooperationen mit «The Roots», Paul Mc Cartney, «T-Bone-Burnett» und vielen anderen stehen auf seinem eindrücklichen Karrierezettel. Auch als Produzent der irisch-punkigen «Pogues» hat er Spuren hinterlassen. Mit «The Boy named if» ist dem umtriebigen Alleskönner wiederum ein äusserst erquickliches Album gelungen – je mehr man es sich anhört, desto mehr liebt man es.