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Riccarda Hartmann und Susanne Turra

Jugendwörter: Diggah im Duden?

Seit 2008 wird jedes Jahr das Jugendwort des Jahres gekürt. Wörter, die zum Teil schwer verständlich sind...

Im Dialog

Gammelfleischparty. Der Ausdruck wird im 2008 vom Verlag «Langenscheidt» als erstes Jugendwort gewählt. Und ebendiese Jugend, die ebendieses Wort vor 15 Jahren benutzt hat, ist heute tatsächlich selber zum Gammelfleisch geworden. Oder, ein bisschen schöner ausgedrückt, über 30. Wie doch die Zeit vergeht. Zeit, ein bisschen zurückzuschauen. Auf die nachfolgenden Jugendwörter beispielsweise, die jährlich das Rennen gemacht haben. Und seither als neue Wortschöpfungen im Duden fest verankert sind. 2009: hartzen (sinnlos herumhängen). 2010: Niveaulimbo (sinnlose Gespräche, bei denen das Niveau stetig sinkt). 2011: Swag (Coolheit, Lässigkeit). 2012: Yolo (You only live once). 2013: Babo (Boss, Chef:in). 2014: Läuft bei dir (Gut 

gemacht! Du hast es drauf! Cool!). 2015: Smombie (Zusammensetzung aus Smartphone und Zombie). 2016: fly sein (besonders abgehen). 2017: I bims (Ich bin’s). 2018: Ehrenmann/Ehrenfrau (guter Mensch). 2019: kein Jugendwort. 2020: lost (ahnungslos, verwirrt). 2021: cringe (peinlich, zum Fremdschämen). 2022: Smash (mit jemandem etwas anfangen).

«Riccarda, nutzt du einige oben erwähnte Jugendwörter im Alltag?» «Also den Ausdruck ‹Gammelfleischparty› kenne ich nicht. Da war ich noch zu klein. Aber ‹cringe› und ‹lost› nutze ich schon. Und du, Susanne?» «‹Lost› nutze ich tatsächlich auch im Alltag. Frag mich nicht, warum, Riccarda. Und klar kenne ich auch den Ausdruck ‹Gammelfleischparty›. Ich habe dieses Wort aber natürlich nie benutzt. Ich war ja dann bereits Gammelfleisch. Als Vegetarierin würde ich allerdings ‹Halloumi› bevorzugen.» «Genau, Susanne, ich auch. Hast du in deiner Jugend eigentlich auch Jugendwörter gebraucht?» Wollen wir doch einmal im Internet nachschauen, was sich diesbezüglich vor Jahrzehnten getan hat. «Hasenjagd. Hirni. Spasti. Sahneschnitte. Schnalle. Pfundig. Wuchtig. Klotzig. Protzig. Astrein. Abgefahren». So die Jugendsprache in den Siebzigern. Und wie war es vor hundert Jahren? «Anschwirren. Balzen. Pomadig. Poussieren». Was für wunderbare Wörter. Fakt ist, es hat immer Jugend gegeben. Also hat es auch immer Jugendwörter gegeben. Wie dem auch sei. Am 22. Oktober wird an der Buchmesse in Frankfurt das Jugendwort 2023 gewählt. Und welche Ausdrücke sind nominiert?
1. Auf Lock 2. Darf er so 3. Digga(h)
4. goofy 5. Kerl:in 6. NPC 7. Rizz 8. Side eye 9. Slay 10. Yolo (war bereits Jugendwort des Jahres 2012).

Und, liebe Leserin, lieber Leser, wissen Sie, was diese Jugendwörter bedeuten? Wir haben den Test gemacht.

Über die Kolumne

Kultig

Wie erleben zwei Generationen die Popkultur? Wir – Susanne Turra und Riccarda Hartmann – sprechen über Film, Kunst, Musik und Veranstaltungen. Wir tauschen uns aus. Schauen auf das, was uns gefällt und bewegt. Es wird ein Dialog sein. Ein Duell. Einen Teil davon gibt es jeweils hier zu lesen. Online und auf Social Media gibt es Weiteres dazu zu hören und zu sehen. Unsere Kolumne «Kultig» erscheint einmal im Monat.