Original Broadway Cast Recording: «Buena Vista Social Club»

Was war das für ein weltweiter Hype, als der amerikanische Gitarrist Ry Cooder nach Mitte der 1990er-Jahre mit Liedern des Buena Vista Social Clubs im Gepäck aus der Karibik heimkehrte. Zusammen mit Juan de Marcos González hat er Lieder aus den 1940er- und 1950er-Jahren der damals kaum bekannten Altmeister der kubanischen Musik neu eingespielt. Plötzlich waren die Sänger Ibrahim Ferrer, Compay Segundo, der Pianist Rubén González oder die immer noch lebende Sängerin Omara Portuondo und diverse andere Musikantinnen und Musikanten in aller Munde.
Der wenige Jahre später von Wim Wenders nachgereichte Dokumentarfilm über die Musikszene Kubas hat das Seinige dazu beigetragen, dass das mehrfach preisgekrönte Projekt weiter am Köcheln blieb. Einen weiteren Schub bringt nun ein Musical gleichen Namens. Dieses feierte Anfang Jahr auf einer Bühne am Broadway in New York Premiere und erzählt, angelehnt an real existierende Musiker, eine neu erdachte Geschichte über die Musikszene Havannas – und spannt damit den Bogen zu den damals veröffentlichten Liedern. Einige der im neuen Musical erzählten Geschichten seien wahr, andere könnten es sein, schreibt der Musikproduzent Jan de Marcos González im Booklet der kürzlich erschienenen CD mit Songs aus dem Musical. Diese nimmt die Zuhörer während einer knappen Stunde erneut mit auf eine Reise durch die Karibik. «El carretero», «Veinte anos», «Chan chan», «Murmullo» oder diverse andere Hits erinnern an die feurige und leidenschaftliche Art der Kubanerinnen und Kubaner, Musik zu machen. Fetzige und ruhige Pianoklänge wechseln sich mit zackigen Gitarren ab, markante und schmeichelnde Stimmen wetteifern mit fetzigen Bläsern und die typischen afrokubanischen Schlagwerke lassen erahnen, wie die Tanzszenen im Musical aussehen und welche Lebensfreude sie vermitteln. Mitreissend. KI meint, dass die Medien grösstenteils lobende Worte für die energiereiche Aufführung fanden, «The Guardian» hingegen meinte, das Drehbuch der Geschichte habe Schwächen…
Podcast-Tipp
Andri Dürst
«Roger gegen Markus»
Eigentlich ist es ein kleines Wunder, dass es diesen Podcast noch immer gibt. Schon mehrere Male legten Roger Schawinski und Markus Somm nämlich Sendepausen ein, um ihre Gemüter zu beruhigen. Denn im Format «Roger gegen Markus» kann es durchaus mal heftig krachen. Das Konzept ist durchaus einfach: Die beiden Journalisten besprechen drei bis vier aktuelle politische Themen pro Sendung. Doch oft könnten die Ansichten der beiden Gesprächspartner unterschiedlicher nicht sein. Beide Herren dürfen wohl durchaus als Provokateure bezeichnet werden. Dass es da mal knallt, ist eigentlich vorprogrammiert. Nichtsdestotrotz ist «Roger gegen Markus» eine gute Sendung, um sich eine Meinung zu bilden. Die Argumente von Seite A treffen auf die Argumente von Seite B. Der Podcast zeigt, wie wertvoll es ist, dass zwei divergierende politische Seiten zusammen reden. Und dies ist heute wohl wichtiger als je zuvor.