Tami Neilson: «Neon cowgirl»

Es jauchzen die Streicher, es schmachten die Stimmen wie einst in den 60er-Jahren – frisch, frei und mit viel Verve. «Foolish Heart», der erste Song von Tami Neilsons neuem Album sei von Roy Orbison inspiriert, erzählt die Kanadierin in einem Interview auf der Website www.americana-uk.com. Es gibt nämlich die Geschichte, dass Klein-Tami für ein Foto von Roy Orbison geschaukelt worden sei. «Ein kleiner Teil seiner Magie ist dabei wohl auf meinen kahlen Babykopf gefallen», meint sie. Und das kam so: Neilsons Vater, ebenfalls Musiker, kannte die Legende Orbison und drückte diesem backstage kurz seine Tochter in den Arm.
Aber es gibt noch andere tolle Songs. Ein spezieller Ort ist das Thema im flotten «Salvation Mountain» und im soulig-funkig-countryhaften «Borrow my boots» singt sie mit illustren Kolleginnen um die Wette – mit viel ooh-hoo und hey-hey. Eine wunderhübsche Ballade, um den Himmel zu erleuchten, ist der Titelsong «Neon cowgirl». Mit «Love someone» rollt die Supersängerin den Soulteppich aus und fragt, wie es wäre, jemanden zu lieben. Auch die dunkelschwarze hymnische Nummer «Keep on» lebt von der fantastischen Stimme Neilsons und den bereits erwähnten grandiosen Streicherpassagen. Im süssen «You’re gonna fall» bringt Gesangspartner JD McPherson einen wackeren Schuss Johnny Cash in die Nummer und «Heartbreak City, USA», ein Tempo-Teufel-Rock’n’Roll-Nümmerchen, lässt die Tanzbeine flattern. «U-haul-Blues» ist ein bluesig-rumpelnder Song mit hinkendem Beat und Wurzeln in guten alten Rockzeiten. Bleiben noch die himmeltraurig schmachtende Piano-Ballade «Loneliness of love» und «One less heart» mit der Absage an einen Charmeur, der Herzen sammelt, um sie später wieder zu brechen.
Die 48-Jährige hat schon früh in der Familienband «The Neilsons» mitgemacht und schreibt immer wieder wunderbare Songs zwischen Country, Rockabilly, Gospel, Soul und Blues. Heute lebt sie in Neuseeland, hat jedoch mit ihrem Retro-Mix die amerikanische Musiktradition nicht vergessen: allererste Sahne.
Podcast-Tipp
Cindy Ziegler
«Du, ich, etc.»
«Lasst uns lieb zueinander sein.» Das heisst es in jeder Podcastfolge von Johanna und Sebastian. Das deutsche Paar, dass seit seiner Jugend zusammen ist und sich im letzten Jahr verlobt hat, spricht über das Thema «Beziehung». Und zwar nicht nur über die schönen Dinge, sondern eben auch über die Schattenseite. Dazu gehören kleine Meinungsverschiedenheiten, aber auch grössere Streite, die sie offen zugeben und darüber sprechen. Wie zum Beispiel im «Streit der Woche». Die zwei versuchen, mit ihrem Podcast beide Seiten einer Beziehung aufzuzeigen und stellen sich den Fragen ihrer Zuhörer und Zuhörerinnen. Auch Themen wie Verlustangst, Bindungsangst, Fernbeziehung, Zusammenziehen und verschiedene Weltansichten kommen bei Johanna und Sebastian nicht zu kurz. Trotz ihrer offenen und freundlichen Art haben sie in ihrem Podcast auch Platz für Humor. Es gibt jeweils jeden Dienstag eine neue Folge.