
Bittersüsse Streitigkeiten


«Für zwei Spieler wohl eines der besten Spiele überhaupt», schreibt Steffi A. im Spieleforum spiele-offensive.de. «Ein schönes und spannendes Strategiespiel», meint Silke G. Jörn F.: «Das erste der Kosmosserie und immer noch ein Knaller.» Ich kann mich den Usern, die vom Spiel «Caesar & Cleopatra» schwärmen, nur anschliessen. Und ich erkläre Ihnen in dieser Spielecke gerne auch warum.
Caesar und Cleopatra. Das wohl bekannteste Paar in der Antike. Und wohl auch eines der Streitlustigsten. Von dieser Beziehung, geprägt von politischem Kalkül und Anziehung, handelt auch das Spiel «Caesar & Cleopatra». Das Ziel? Als Caesar respektive Cleopatra versuchen die Spielenden, möglichst viele römische Patrizier (Senatoren) auf die eigene Seite zu ziehen. Cleopatra wünscht sich ein unabhängiges Ägypten und Caesar wiederum möchte Ägypten unter römischer Herrschaft sehen. Streit ist als vorprogrammiert.
Im Spiel und in der Liebe sind ja alle Mittel recht. Wie auch immer: Die zu überzeugenden Patrizier sind in verschiedenen Fraktionen unterteilt. Im Laufe des Spiels werben beide Spielenden mit Einflusskarten um diese. Nach jeder Runde findet eine Abstimmung im Senat statt, bei denen entschieden wird, wer welche Patrizier-Fraktionen für sich gewinnt. Am Ende des Spiels wird gezählt, wer mehr Patrizier kontrolliert. Es gewinnt, wer sich dann die Mehrheit der Stimmen im Senat sichern konnte.
Das Spielprinzip ist grundsätzlich einfach, es braucht trotzdem ein bisschen Zeit, bis man die Regeln verstanden hat und weiss, wie man taktisch am schlausten spielt. Grundsätzlich folgen die Runden aber immer der gleichen Reihenfolge: Zuerst entscheidet sich der Spieler respektive die Spielerin, ob ein aktiver oder ein passiver Zug folgt. Beim passiven Zug kann eine beliebige Anzahl Handkarten abgeworfen und neu aufgenommen werden. Beim aktiven Zug gibt es verschiedene Aktionen:
1. Karten ausspielen: Beide Spielenden haben Einflusskarten (mit den Werten 1 bis 5) und Aktionskarten. Reihum legt man Einflusskarten an eine der fünf Patrizier-Fraktionen, so wirbt man um die Gunst dieser Gruppe. Zusätzlich kann eine Aktionskarte aktiviert und die Aktion ausgeführt werden.
2. Ereigniskarte aufdecken: Am Ende jeder Runde wird eine Ereigniskarte aufgedeckt. Es gibt zwei Hauptarten. Abstimmung bedeutet, dass eine oder mehrere Fraktionen sofort eine Wahl durchführen. Oder Orgie, bei der entweder nichts passiert oder die Karten neu gemischt werden.
3. Abstimmungen: Kommt es zu einer Wahl, werden die verdeckten Karten an der betroffenen Fraktion aufgedeckt und ausgewertet: Alle addieren ihre Einflusswerte. Wer die Mehrheit hat, gewinnt die Stimme dieser Fraktion und damit die jeweilige Patrizierkarte. Bei Gleichstand bleibt die Karte liegen.
4. Rundenende: Beide Spielenden ziehen wieder Karten bis auf die Handkartengrenze nach. Dann beginnt die nächste Runde.
Das Spannende am Spiel ist meiner Meinung nach das Pokern mit verdeckten Karten und das geschickte Ausspielen der Aktionskarten – man muss ahnen, wo der Gegner gerade investiert. Noch dazu gibt es den Philosophen, mit dem plötzlich alles anders wird. Zu viel sei an dieser Stelle nicht verraten. Das Spiel muss erlebt werden. Denn so können sich nur Liebende hassen.
«Caesar & Cleopatra»: für zwei Spielende, ab zehn Jahren, Spieldauer circa 30 Minuten. Das Spiel kann im Fachhandel oder online gekauft und auch in der Stadtbibliothek Chur ausgeliehen werden.